In der Hoffnungslosigkeit mit Gott in Verbindung bleiben
Bei meiner Begleitung von Menschen, war ich an einem Punkt, in dem es in jeder Beratung um schwierige, schmerzhafte, verletzende, dunkle Momente in der Lebensgeschichte ging. Jedes Mal wurde ich gefragt, aber es wird wieder hell, es wird wieder leichter, die Traurigkeit geht. Und jedes Mal sagte ich: „Ja.“
Aber in mir kam ein Zweifel auf, was ist wenn nicht. Gibt es überhaupt Hoffnung. Kann es im Leben der Menschen wieder hell werden? Und in mir kroch eine Angst ins Herz und ich dachte, was ist, wenn Gott den Schmerz nicht heilt, wenn die Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit bleibt, wenn die Wut nicht gehen kann und die Freude nicht mehr Raum gewinnt. Und so gewann die Hoffnungslosigkeit Raum in meinem Leben.
„Auf Dauer nimmt die Seele die Farbe deiner Gedanken an.“ – Mark Aurel
Zeitgleich war ich damit beschäftigt, nach meiner Arbeit als Lebensberaterin meine fünf Kinder zu begleiten, in der Gemeinde ehrenamtlich mitzuarbeiten und im Vorstand der Elternvertreter mich einzubringen. Kurzes innehalten beim Wäsche aufhängen und putzen war mir möglich, eine Bitte an Gott kam immer wieder: „Gib mir wieder Hoffnung für meine Arbeit, für die Menschen, die ich begleite.“ Und Gott sprach über Wochen immer wieder: „Tina, schreibe einen Psalm.“ „Alles klar Gott, das mache ich, wenn ich mal wieder einen heiligen Moment habe, aber im Moment habe ich den nicht.“ Nach gut drei Monaten kam ich wieder verzweifelt zu Gott: „Gott hilf mir mit meiner Hoffnungslosigkeit – ich brauche Hoffnung.“ Und Gott sagte: “ Tina, schreibe endlich den Psalm.“ „Jetzt?“ „Ja, jetzt, was spricht dagegen“ Und nach drei Monaten hörte ich auf Gott, setzte mich in meinen grünen Sessel und fing an zu schreiben. Ich wurde immer wieder unterbrochen von meinen fünf Kindern und dem Alltag. Sei es mit der Frage: „Mama, was machst du da.“ Nach meiner Erklärung wurde ich aufgefordert, vorzulesen, was ich geschrieben habe. Zwischendurch wurden Kinder zum Sport gebracht, Abendessen gemacht, Kinder ins Bett gebracht. Um 21.00 Uhr kam mein Ältester und fragte: „Mama, was machst du da.“ Und ich konnte ihm den fertigen Psalm vorlesen.
Das für mich Erstaunliche war, dass durch das Schreiben eines Psalms – der ja nichts anderes ist, als ein Gespräch mit Gott ist, zog Hoffnung in mein Leben ein und der Psalm hat mich getragen, aber der Psalm hat auch Hoffnung in das Leben von Menschen gebracht, die ich in der Zeit begleitet habe.
Seit dem entstehen immer mal wieder Psalmen und es tut mir gut, auf diese Weise mit Gott im Gespräch zu sein.
Vielleicht hast du ja Lust auch mal einen Psalm zu schreiben und ihn mit mir oder anderen zu teilen.