Über uns

Plötzlich stand sie in meinem Garten, vertieft in den Anblick der Ranunkeln und staunte. „Hallo, wer bist du denn?“ „Yara und du?“ „Ich bin Martina – sie sind wunderschön.“ Sie wusste sofort, wovon ich sprach. So viele Farben – „Ich mag es, wenn es bunt ist“, meinte Yara. „Das kann ich verstehen, ich mag die Welt bunt auch lieber als grau. Wie bist du denn in meinen Garten gekommen?“ Yara drehte sich um, „da durch die Hecke, ich wohne dort mit meiner Mama in den Ferien. Ich bin dem Schmetterling gefolgt“ und ihr Blick ging zu den Ranunkeln. Dort saß ihr Schmetterling. „Da hat dir der Schmetterling den Weg gezeigt zu einer bunten Welt. Und du bist den Weg gegangen, um die Welt zu finden.“ Yara sah mich mit großen Augen an, dachte nach und nickte: „Das stimmt, der Weg durch die Hecke war ziemlich dunkel und pieksig, aber jetzt bin ich hier und hier ist es schön.“ „Du hast den Weg gefunden – du bist eine richtige Wegefinderin Yara, aber das passt ja auch zu deinem Namen.“ „Wieso passt das zu meinem Namen?“ wollte das Mädchen wissen. Wir setzten uns an den Gartentisch unter dem Apfelbaum und ich erzählte ihr die Geschichte zu ihrem Namen.

Yara bedeutet Schmetterling. Schmetterlinge sind unterwegs und machen sich auf den Weg. Auf diesem Weg entfalten sie sich mit ihrer ganzen Schönheit und Kraft, die in ihnen ist. Es gibt zum Beispiel einen Schmetterling, den Monarchfalter. Dieser Schmetterling macht sich in seinem Leben auf die Reise zu dem Ort seiner Bestimmung. Ein wunderschöner Ort, an dem er sicher ist, dort ist Platz und Raum. An seinem Bestimmungsort kann er sein, ohne dass der Winter ihm etwas anhaben kann. Dieser Ort ist tief in seinem Herzen verwurzelt, darum kennt er den Weg, obwohl er noch nie dort war. So macht er sich auf den Weg. Er fliegt viele tausende Kilometer, um an diesen Ort zu kommen. Er macht sich auf den Weg, auch wenn der Weg herausfordernd ist, denn er weiß: an diesem Ort kann er in seiner Bestimmung leben.

Ich mag Schmetterlinge, weil sie bereit sind den weiten und erstmal unbekannten Weg zu gehen, um ihre Bestimmung zu finden und zu leben. Für mich gibt es nicht Schöneres, wenn auch wir Menschen bereit sind, unseren Weg zu diesem Ort in unserem Herzen zu finden. Dieser Weg ist nicht immer einfach und bringt Herausforderungen mit sich. Wir begegnen Schmerzen auf diesem Weg, aber erleben auch Freude. Ganz sicher ist, der Weg lohnt sich, weil das Ziel so wunderschön ist: in unserer Bestimmung zu leben.

Martina Damerow